Donnerstag, 20. September 2007

Wochenendausflug Versailles I: La domaine de Marie-Antoinette

Am Samstag waren wir mit Diana, einer Rumänin aus meinem Kurs, in Versailles, dem Schloss des Sonnenkönigs Louis XIV. Wir haben uns sowohl das Hauptschloss, als auch das Grand und Petit Trianon, als auch den Bereich von Marie-Antoinette angeschaut. Da am letzten Wochenende die Jours de Patrimoine" in Frankreich gefeiert worden sind, war der Besuch der "Domaine de Marie-Antoinette" inklusive der angenehmen akkustischen Untermalung durch barocke Musik gratis. Wer den Film "Marie-Antoinette" von Sofia Coppola noch nicht geschaut hat, dem sei dieser sehr kontrovers diskutierte Film mit Kirsten Dunst in der Hauptrolle sehr ans Herz gelegt, um das Leben am Hof und das Leben der "Autrichienne"(sie wurde durch die Franzosen herablassend die "Österreicherin" genannt und blieb somit ihr ganzes Leben eine Außenseiterin), wenn auch etwas poppig dargestellt, etwas besser zu verstehen. Aaron und ich haben den Film hier zufällig im französischen Fernsehen eine Woche vor unserem Besuch in Versailles angeschaut, was einige Bereiche des Schlosses für uns mit Leben gefüllt hat.
Grand-Trianon
(Das Grand Trianon im Bereich der Königin Marie-Antoinette)

Marie-Antoinette, als Kind an den französischen Königshof verheiratet, wird durch den Hofstaat wie eine Außenseiterin behandelt und nachdem ihr Mann, Louis XVI, weder an ihr interessiert ist, noch seinen ehelichen Pflicht nachzukommen versucht, wird sie auch noch für steril, also unbrauchbar gehalten, für ihre Aufgabe, Thronfolger zu gebären. Sie ertränkt ihren Frust, ihre Verletzung, ihre Einsamkeit und Langeweile in grenzenlosem Luxus: Schuhe, Kleider, Feste, Bälle, Luxusfrisuren(-perücken), unbezahlbare Völlerei und einen eigenen Garten läßt sie bauen und verschuldet so fast den ganzen französischen Staat.
Irgendwann setzte sie sich in den Kopf "einfacher" leben zu wollen. Wer sich jemals mit der Zeit der französischen Revolution (Louis XVI und Marie-Antoinette wurden geköpft) beschäftigt hat oder vielleicht sogar "Les Misérables" von Vistor Hugo gelesen hat, wird bei folgenden Bildern sicherlich verstehen, dass diese Frau niemals eine realistische Idee vom Leben des einfachen Volkes gehabt haben kann. Auch wenn es dort sehr schön war, erinnerte es uns doch irgendwie etwas an Walt Disney...
Domaine-1
Dieses kleine Dorf, namens "La Ferme", ließ sich die Königin bauen mit rechteckigen Gemüse- und Obstbeeten. Zu ihrer Zeit sprangen hier auch Ziegen, Schafe, Katzen und Hunde umher.
Domaine-2
Dafür wären die "einfachen" Leute sicherlich sehr dankbar gewesen...wenn sie zu 20 darin hätten leben dürfen. Marie-Antoinette vergnügnete sich hier immer mal wieder den Tag über mit ihren Zofen und ihren Freundinnen.
Schwer zu glauben, dass sie in den drei Wochen Gefangenschaft in der Conciergerie (Vorzimmer der Guillotine) vor ihrer Exekution noch zur Vernunft gekommen sein soll.
Liebe Grüße aus dem Barock, Miriam

Der Louvre

Endlich habe ich mal wieder Zeit gefunden, ein paar Sätze über meine Aktivitäten hier in Paris niederzuschreiben. Wir waren letzte Woche Freitag im Louvre. Für Leute unter 26 Jahren ist sein Besuch freitag abends ab 18 Uhr gratis, was wir natürlich ausgenutzt haben. Aaron mußte leider 6 Euro zahlen...was aber immer noch eine Reduktion ist und sich in diesem Fall wirklich lohnt. Wie auch in Giverny habe ich dort ca. 150 Fotos gemacht. Nicht nur die Skulpturen und Gemälde haben mich fasziniert, sondern auch die Architektur dieses einmaligen Gebäudes.
Louvre-sculptures
Obwohl seine Baugeschichte bis ins Mittelalter zurückgeht, hat auch hier Louis XIV, der Sonnenkönig, mit einer Erweiterung seinen Stempel aufgedrückt. Der Grundbau wurde 1190 von König Philippe-Auguste als Schutzbau errichtet, verlor aber unter François I seinen wehrhaften Charakter und erhielt seine Renaissance-Fassade.
Auch Napoléon verewigte sich hier durch den Cour Napoléon und den Arc de Triomphe du Carroussel (Miniausgabe unseres Brandenburger Tors) zur Feier seiner Siege. Die letzte Veränderung ließ François Mitterand mit den modernen Pyramiden vornehmen, die sich seltsamerweise irgendwi sehr harmonisch in das Gesamtbild einreihen.
Louvre-pyramides
In den weitläufigen Palastanlagen befindet sich heutzutage eine der wichtigsten Kunstsammlungen international. Das bekannteste und sicherlich frequentierteste Kunstwerk ist natürlich die "Mona Lisa" oder für die Franzosen "La Joconde". Für mich war ihr Besuch der enttäuschenste Part unseres Besuchs, da dieses Kunstwerk zwar schön ist, aber meiner Meinung nach die anderen an Großartigkeit nicht übertrifft und man außerdem nicht näher als 10 Meter an sie herantreten darf und sie somit nicht wirklich betrachten kann, ohne Teleobjektiv.
Wir haben außer der beeindruckenden Skulpturensammlung auch den Bereich der orientalischen Kunst und den Bereich der italienischen, deutschen und niederländischen Kunst besucht. Leider war es zu dieser Uhrzeit nicht mehr Möglichkeit, mir den Wunsch zu erfüllen, mir die Werke von Vermeer und Caravaggio anzuschauen. Aber trotzdem ist man die gesamte Zeit nur von einem Meisterwerk zum nächsten getaumelt, wie zum Beispiel "Das Floß der Medusa" oder der "Nike von Samothrake":
Nike-von-Samothrake
Was mich aber am meisten umgehauen hat, war der Fakt, dass man nicht einfach "nur" eine wunderschöne Ausstellung besucht hat, sondern sich auch die ganze Zeit die Augen nach der prunkvollen Architektur und dem Ausblick aus dem Palast in die Tuilerien (Gärten des Königspalasts) herausgeschaut hat.
Decke-Louvre
Ich hoffe, es geht euch allen gut! Ich freu mich darauf, euch alle bald wiederzusehen, Miriam

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